Medizinische Tests

Die gute Nachricht: Stress und Burnout sind messbar und ihre Auswirkungen sind oft gut behandelbar, v.a. wenn sie frühzeitig erkannt werden.

ABER: Sie müssen einen Arzt oder Therapeuten finden, der auf solche Untersuchungen und die entsprechende Folgebehandlung spezialisiert ist.

Über das sogenannte „kleine“ oder das „große Blutbild“ werden wichtige Parameter des Körpers (z. B. Schilddrüsenwerte, andere Organwerte, Hormone), die einen direkten Einfluss auf Ihren Gesundheitszustand haben, analysiert.  
ABER: Das große Blutbild ist kein „Rundum-Check“ aller Blutwerte.

Die meisten Werte, die für Ihren schlechten Gesundheitszustand bei einem Burnout-Syndrom relevant sind, werden durch andere Testverfahren ermittelt. Nicht jedes Labor führt diese Spezial-Analysen durch.

Neurotransmitterbestimmung

Ihre persönliche Stressbelastung können Sie selbst zuhause messen. Das geht ganz einfach mittels einer Speichel- und einer Urinprobe, die Sie anschließend per Post an das Labor schicken.

Hintergrund:
Stress schüttet Hormone aus. Diese Hormone – die sogenannten Neurotransmitter (körpereigene Botenstoffe wie z. B. Serotonin oder Adrenalin) – werden im Labor anhand Ihres Speichels und Urins gemessen.

Das Kit zur Neurotransmitterbestimmung kann man sich auch per Post nach Hause liefern lassen.

Es gibt in Deutschland verschiedene Labore, die den Test anbieten.

Bei einigen Anbietern können Sie auf der Homepage nach einem Arzt oder Therapeuten suchen, bei anderen bekommen Sie diese Information durch Anfrage per Email.

„HRV“-Analyse (Herzratenvariabilität)

Mittels eines kleinen tragbaren Elektrodensets kann Ihre individuelle Stressbelastung vom Facharzt analysiert werden. Dieser Test, die sogenannte „HRV“-Analyse (Herzratenvariabilität), zeigt an, wie hoch Ihr persönlicher Stresslevel ist und wie gut Sie Stress abbauen können. Dabei wird Ihr nicht vom Willen gesteuertes, sogenanntes autonomes Nervensystem gemessen.  Diese Messung wird über mindestens 24 Stunden (einen Tag und eine Nacht) durchgeführt.

Micronährstoff-/Vitalstoffanalyse

Stress zehrt wichtige Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente (unsere sogenannten „Mikronährstoffe“) des Körpers auf.
Diese sogenannten „Mikronährstoffe“ sind entscheidend für ein starkes, gesundes Immunsystem. Vereinfacht gilt, je besser Ihre individuellen Speicher (in den Zellen) mit diesen wertvollen Substanzen gefüllt sind, desto weniger infektanfällig sind Sie. Bereits geringe Defizite machen häufig einen großen Unterschied zu einem stärkeren Immunsystem.

Deshalb sollte im Blut untersucht werden, ob und wo hier ein Mangel vorliegt.

Diese Werte können NICHT über ein großes Blutbild analysiert werden.

Getestet werden z. B. wesentliche Vitamine (z. B. B-Vitamine, Vitamin D), Spurenelemente (z. B. Magnesium, Eisen, Jod) oder andere essentielle Mikronährstoffe (z. B. Omega 3-Fettsäuren).

„Zellstress“ entsteht durch Oxidationsprozesse, die durch sogenannte freie Radikale hervorgerufen werden. Freie Radikale entstehen z. B. durch hohe physische und psychische Stressbelastung, Ernährungseinflüsse u.a. Lebensstilfaktoren sowie durch Umweltgifte.

Dies kann dann im Körper zu stillen Entzündungen („silent inflammation“) und einer verminderten zellulären Energieproduktion führen. Mittels natürlicher Substanzen (sogenannte „Antioxidativa“) können die freien Radikale im Körper neutralisiert und letzlich unschädlich gemacht werden.

Nahrungsmittelunverträglichkeitsanalyse

Auch Nahrungsmittelunverträglichkeiten können im Körper zu stillen Entzündungen („silent inflammation“) führen. Deshalb kann es Sinn machen, sich auf Nahrungsmittelunverträglichkeiten untersuchen zu lassen.

Nahrungsmittelunverträglichkeiten werden über das Blut bestimmt.
Einige Tests erfolgen durch Blutabnahme (venöses Blut) andere durch Kapillarblut (Pieks in den Finger). Tests, die über Kapillarblut erfolgen, können Sie sich in der Regel von einem Arzt oder Therapeuten nach Hause schicken lassen.

Auch diese Werte gehen NICHT aus einem großen Blutbild hervor.

Hormonstatusbestimmung

Über einen Speicheltest, kann der Arzt oder Therapeut, den Hormonstatus bestimmen.
Bei Bedarf werden beispielsweise bei Frauen die weiblichen Hormone bestimmt, um zu überprüfen, ob diese im Einklang zueinander stehen.

Wichtiger Hinweis:

=> Auf Basis Ihrer Symptome und der Testergebnisse sollte stets ein individueller Therapieplan erstellt werden.

=> Im Laufe der Therapie, sollte der Behandler mindestens eine Nachtestung zur Kontrolle des Therapieerfolgs durchführen.

=> Sollten Sie keinen Arzt oder Therapeuten in Ihrer Nähe finden, gibt es auch andere Möglichkeiten. Einige Praxen bieten die Besprechung der individuellen Testergebnisse via Videocall oder Telefonat an. Die ausführlichen Ergebnisse bekommen Sie dann unter Umständen per Post oder Email zugesandt.